Susanne Wenger 1915 – 2009
4. Juli 1915 geboren in Graz, Volksschule und Lichtenfelsgymasium in Graz
1927 bis 1930 Grazer Kunstgewerbeschule bei Prof. Adametz
1932 Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien
1933 – 1935 Akademie für Bildende Künste Wien, Studium bei Ferdinand Andri
1936 – 1937 Kunststudium Malerei bei Herbert Boeckl
1938 – 1945 die Nazi-Besetzung erlebt sie in Wien und Graz.
Sie zieht sich monatelang ins Hochschwab-Gebiet zurück und engagiert sich aktiv im Widerstand.
Es gelingt Verfolgte, wie Wander Bertoni und Ernst Fuchs, zu verstecken und somit zu retten.
1943 – 1944 fertigte sie in den Wiener Bombennächten als erste österreichische Künstlerin surrealistische
und hyperrealistische Zeichnungen an.
1945 ihr Atelier wird ausgebombt. Bei einem Sturz in einen Liftschacht zieht sie sich einen schweren Beckenbruch zu.
Dezember 1945 in der dritten Ausgabe der Kunstzeitschrift PLAN werden einige „surrealistische“ Zeichnungen und
die Bleistiftzeichnung “Der tote Hamster“ veröffentlicht. Diese Zeichnungen übten großen Einfluss auf die Studenten der
Gütersloh-Klasse wie Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden aus.
1946 – 1947 Mitbegründerin des internationalen Wiener Art Club
1947 Tier-Cartoonreihe „Stefan und Burgerl- zwei steirische Dackel“ in der Kinderzeitung des Globusverlages und die Herstellung
von „Hampelmännern“. Sie malt Ölbilder der sogenannten grauen Periode, wie „Die Vögel sind nicht eingeladen“.
1947 – 1950 Teilnahme an den internationalen Ausstellungen des Art Club. 1948 in Graz, wo sie mit Maria Biljan-Bilger die
Ausstellung mit Gras, Erde und Weidenzweigen installierte; Teilnahme an der großen internationalen Art Club Präsentation
in der wiedereröffneten Secession in Wien; Art Club Ausstellungen in verschiedenen Ländern.
1948 Gewinn eines Plakatwettbewerbes des italienischen Art Club. Es folgten Reisen nach Rom und Sizilien.
In der Galerie „des Eaux Vives“ in Zürich, stellt Susanne Wenger als jüngstes Mitglied der Künstlergruppe „abstrakt-konkret“
mit Paul Klee, Jean Arp und Sophie Taeuber-Arp aus.
1948 – 1949 lebt sie als Künstlerin in Paris und trifft dort Künstlerkollegen wie Picasso und Leger.
1949 Ausstellung in der Galerie „Faubourg Saint-Honoré“, Paris
1950 – 1952 heiratet den deutsch-jüdischen Kulturphilosophen Ulli Beier und reist mit ihm nach Nigeria. Ankunft an der
Universität Ibadan, es folgen Reisen ins Landesinnere. Sie leidet 14 Monate an einer schweren Lungentuberkulose, wieder
genesen spricht Susanne Wenger von ihrer „Initiationskrankheit“.
1952 erste Initiationen in die Yoruba Religion durch die Priesterin Iya Sango und durch ihren „Lehrmeister“, den blinden
Oberpriester des Obatala, Ajagemo, in der Kleinstadt Ede, die sehr intensiv vier Jahre andauern.
1953 Susanne Wenger veröffentlicht das erst ABC Buch für Yoruba Kinder
1954 Ausstellungen in Paris, London, Frankfurt, Zürich und Breda
1955 – 1956 Susanne Wenger zieht mit Ulli Beier nach Ilobu, um sich von den anstrengenden Initiationen zu erholen.
Sie beginnt mit großen Adiré-Batiken, die später in London gezeigt werden.
1956 – 1957 Umzug nach Oshogbo und Initiation als Priesterin des Shonponna Kultes.
1958 – 1959 Restaurierung des verfallenen Schreines „Idi Baba“ und Beginn der Bauarbeiten und Restaurierungen in den Heiligen Hainen
von Oshogbo. Erste Zusammenarbeit mit Adebisi Akanji, dem kongenialen Partner bei der Arbeit an den Schreinen.
1958 – 2004 neben der Restaurierung und dem Wiederaufbau entstehen eigene Architekturen und Skulpturen der Künstlerin in den
Heiligen Hainen von Oshogbo. Sie baut Mauerskulpturen, rituelle Tore und Schreine: Obatala Ontotoo, Alajere, Iledi Ontotoo, Ile Iyemovo Ayana, Schildkrötentor, Ebu Iya Moopo, Ajagemo Tor, die Monumental-Schrein Skulpturen Iya Moopo‚ Ela und Alajere, die Fluss-Tempel Oshun Busseyin und Laokonkoa. Weiters beginnt sie mit der „unendlichen“ Monumental-Skulptur Odu am Oshun Fluss.
1960 – 1963 Mitgliedschaft im Ogboni-Geheimbund, Sympathisantin der anti-kolonialistischen Kräfte und Aktivitäten zur Rettung der Yoruba Religion. Sie adoptiert Kinder von wichtigen Yorubaprietern um sie vor den Aktivitäten von Missionaren zu schützen.
In Oshogbo lebt sie in einem Haus im “brasilianischen“ Stil in mit den Familien ihrer hochinitiierten „Priesterinnen-Töchter und Priester-Söhne“
mit starker Einbezogenheit in die Yoruba Religion.
1965 Gründung der Künstlergruppe „New Sacred Art“ mit Künstlern und Handwerken aus Oshogbo. Beginn ihrer Arbeit an den großen textilen Batiken in der von ihr entwickelten Technik des „spontanen Flusses“.
1969 Ausstellung Contemporary African Art, Otis Art Institute, Los Angeles, Kalifornien
1970 Susanne Wenger beschäftigt sich nach zehn Jahren wieder intensiv mit der Ölmalerei
1984 erscheint das Buch „Ein Leben mit den Göttern“ mit Gert Chesi
1985 Susanne Wenger feiert ihren siebzigsten Geburtstag. Ausstellung Künstlerhaus Wien nach 35 jähriger Abwesenheit von Wien
(Kurator: Wolfgang Denk) und Verleihung des silbernen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.
Ab 1985 fanden große monographische Ausstellungen in Europa und Afrika statt. 1985 Stadtmuseum Graz,
1993 Museum Moderne Kunst Prag, 1993 Iwalewa Haus Bayreuth (Ulli Beier), 1996 Muson Center Lagos u.a.m.
1995 Susanne Wenger. Eine biografische Collage, große Retrospektive anlässlich ihres achtzigsten Geburtstages in der
Kunsthalle Krems, Minoritenkirche Stein
2001 bis 2002 Susanne Wenger nimmt an den Ausstellungen „The short century - Independence and Liberation Movements in Africa“
vom nigerianischen documenta XI Chef Okwui Envezor in München, Berlin, Chicago und New York teil.
2001 Ausstellungsbeteiligung „Moderne in dunkler Zeit“ in der Neuen Galerie Graz (Eisenhut /Weibel)
2001 Verleihung des silbernen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst des Landes Niederösterreich durch LR Liese Prokop
2003 Ausstellungsbeteiligung „Mythos Art Club“ in der Kunsthalle Krems (Wolfgang Denk)
2004 Retrospektive „Susanne Wenger. Künstlerin, Olorisha und Aktivistin in Afrika“, Landesmuseum Joanneum, Künstlerhaus
2004 Verleihung des höchsten Ordens des Landes Steiermark durch Landeshauptfrau Klassnig
2004 Ausstellung „Susanne Wenger. An einem heiligen Fluss in Afrika“, Kunsthalle Krems
2004 Verleihung des großen goldenen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich durch Sts. Franz Morak
und LR Wolfgang Sobotka
2005 Große Feierlichkeiten anlässlich des neunzigsten Geburtstages von Susanne Wenger in Lagos und im Königspalast von Oshogbo.
Großes Fest des Gouverneurs vom Oshun State mit internationalen Gästen und einer tagelangen Berichterstattung in den nigerianischen Medien. Fotodokumentation von Magdalena Frey und Heinz Cibulka, ORF Film von Monica Ladurner.
Susanne Wenger arbeitet bis 2008 als Künstlerin, Philosophin und Sucherin. Sie stirbt am 12. Jänner 2009 im vierundneunzigsten Lebensjahr in ihrem berühmten Skulpturenhaus in der Ibokun Road von Oshogbo.
2009 Ausstellung “Susanne Wenger. Stationen eines Lebens”, Iwalewa-Haus, Bayreuth
2011 Eröffnung der Susanne Wenger Foundation, Kunstmeile Krems, mit Unterstützung der NÖ Landesregierung und LH Dr. Erwin Pröll
2013 – 2014 Ausstellung “Ausnahmefrauen - Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger“ (Alexandra Schantl), Landesmuseum Niederösterreich, St. Pölten
2015 Ausstellung „An einem Fluss in Afrika“ zum 100. Geburtstag von Susanne Wenger (Wolfgang Denk), Susanne Wenger Foundation, Kunstmeile Krems. Ausstellung „Susanne Wenger. 60 Jahre Afrika“ zum 100. Geburtstag von Susanne Wenger (Wolfgang Denk), Susanne Wenger Foundation, Kunstmeile Krems